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DIE LEISTENBAUWEISE

Holzkanus in Leistenbauweise sind leichte und robuste Boote mit einem hohen Gebrauchswert und einer eleganten Optik. Die Kompositbauweise aus Holzleisten und GFK (glasfaserverstärktem Kunststoff) stellt keinen Kompromiss zwischen Optik und Gewichtsvorteilen dar, sondern ist meistens sogar leichter als andere Materialien im Kanubereich. Je nach verwendeten Hölzern und Gewebegrammaturen können Kanus mit einem Gewicht von weit unter 20kg realisiert werden. Handwerklich ist die Leistenbauweise äußerst anspruchsvoll, da nicht nur präzises Arbeiten beim Beplanken, sondern auch eine saubere Verarbeitung beim Laminieren und Lackieren des Rumpfes nötig sind. Neben den nötigen handwerklichen Qualitäten ist bei vielen Arbeiten außerdem viel Ausdauer bei großflächigen Schleifarbeiten nötig. Das Ergebnis rechtfertigt allerdings alle Mühen: zum ersten Mal mit dem eigenen Leistenkanu zu paddeln ist unbeschreiblich.

 

ES GEHT LOS: DIE HELLING

Jeder Bau eines Leistenkanus beginnt mit einer Helling. Sie ist das formgebende Gerüst, auf der die Rumpfleisten verleimt werden. Da auf der Helling die Mallen angebracht werden und die Symmetrie des Kanus von ihr abhängen, sollte sie gerade ausgerichtet und zudem sehr stabil sein. Über den Mallen werden später die Rumpfleisten angebracht und verleimt. Die Mallen werden nach dem Bau des Kanus wieder entfernt und können, genauso wie die Helling, wiederverwendet werden.

SÄGEMARATHON

Ist die Helling aufgebaut und die Mallen ausgerichtet, fehlen nur noch die passenden Holzleisten für die Beplankung. Das ideale Holz für ein Holzkanu in Leistenbauweise ist Red Cedar (Thuja plicata), da es sehr leicht ist, eine wahnsinnig schöne Optik hat und zudem sehr einfach zu verarbeiten ist. Ein weiterer Vorteil des Holzes ist der aromatische Duft, den es beim Aufsägen, Hobeln und Schleifen abgibt. Bei der Verarbeitung sollte bei diesem Holz allerdings dringend eine Filtermaske getragen werden, da die Stäube gesundheitsschädlich sind.

Allein bei der Herstellung dieser 6mm starken, etwa 20mm breiten, konkav und konvex gefrästen Rumpfleisten werden auf Säge und Frästisch mehrere hundert Meter zurückgelegt.

Die gesägten Leisten werden schließlich an den Seitenkanten noch  mit einer konkaven und einer konvexen Fräsung versehen, durch die die Leisten sich auch winklig verleimen lassen. Zum Fräsen kommt ein Rolladenfräser zum Einsatz, der sowohl die konkave als auch die konvexe Kontur aufweist.

 

detailed view of the saw blade of a table saw sawing a board of ash
top view on a not yet finished stripcanoe build. you can see the stations, the strongback, a handplane and a ruler. some strips are held in place with small wooden blocks while gluing

BEPLANKEN

Eine grundlegende Entscheidung sollte bereits vor dem Anbringen der ersten Leiste getroffen werden: "mit oder ohne Tacker?" Das Tackern der Leisten an die Mallen hat den Vorteil, dass der Rumpf schneller fertiggestellt wird, da Leiste für Leiste angebracht werden kann ohne die Trocknungszeiten des Leims einzuhalten. Optisch hat diese Methode allerdings den Nachteil, dass auf dem Rumpf später in gleichmäßig