1. Zwanzig Minuten vor Feierabend kommen
Komme am besten während der Mittagspause unentdeckt ins Holzlager und schaue dich schonmal um. Finde heraus wo dein Traumholz gelagert wird und versuche möglichst schon dein Traumbrett auszuwählen. Die Zeit des unentdeckten Herumschlenderns ist im Holzhandel wertvolle Zeit, die es zu nutzen gilt!
2. Privatkunde sein
Versuche solange wie möglich den Schein aufrecht zu erhalten, Gewerbekunde zu sein. Dies erreichst du am besten durch Arbeitskleidung mit angemessenen Verschmutzungsgrad und einem fachkundigen Vokabular.
3. Sandalen tragen
Ob mit oder ohne Socken... Sandalen lassen dich als Privatkunde schnell auffliegen und können ein Grund sein, warum du nicht mit Holz nach Hause sondern mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme fährst.
4. Kaufumfang nennen
Versuche die Info, dass deine Kaufabsicht nur ein Brett umfasst, möglichst lange zurückzuhalten!
5. Zu viel reden
Mach dir vorher Gedanken was du suchst und vermeide laienhafte Umschreibungen. Es gibt Fachausdrücke wie "stehende Jahresringe", "Riftware", "besäumt" oder"Schnittholz". Je weniger Beratung und je weniger Wörter du brauchst um zu beschreiben was du möchtest, desto besser. Scherze sind hingegen meist gerne gesehen und lockern die Atmosphäre zu deinen Gunsten auf.
6. Bandmaß vergessen
Das wichtigste beim entspannten Holz-Shoppen sind Zeit und Einsamkeit. Denke daher an die nötigsten Werkzeuge, damit du den Lageristen nicht mit ständigen Fragen nach Brettlängen in deiner Nähe hälst. Neben dem obligatorischen Bandmaß sind auch ein Holzfeuchtemessgerät, eine Taschenlampe sowie ein Messer sinnvoll. Sei Autark.
7. Ruck-Zuck
Lass dich auf keinen Fall stressen! Nimm dir ein Stück deines Lieblingsholzes mit, an dem du riechen kannst, sobald du dich gedrängt fühlst dich schnell entscheiden zu müssen. Versuche dich zu entspannen. Es gibt nichts ärgerlicheres, als Zuhause festzustellen, dass man das gekaufte Brett besser etwas genauer angesehen hätte.
8. Von oben kaufen
Nichts ist langweiliger als das oberste Brett zu kaufen. Versuche Hinweise auf das "von-oben-kauf-Gebot" zu überhören und berufe dich zur Not auf den Lärm des Staplers nebenan. Bleibe hart oder helfe wenn nötig mit Trinkgeldern nach. Sollten die Mitarbeiter unbestechlich sein, bleibt dir nur der Kauf des suboptimalen oberen Brettes oder die Suche nach einem anderen Holzhandel.
9. Biete deine Hilfe an
Solltest du Sandalen tragen oder dein Bandmaß vergessen haben, kann dies Misstrauen beim Lageristen hervorrufen. In diesem Fall wird dein Hilfsangebot möglicherweise aus Angst um deine körperliche Unversehrtheit abgelehnt.
10. Nach dem Preis eines Brettes fragen
Den Preis eines Brettes musst du selbst ausrechnen. Die einzige Info die es gibt, ist der Kubikmeterpreis, der dich meist mit einigen Nullen erschlägt. Liegt er zwischen 1000 und 2000 Euro kannst du aufatmen: das Holz ist günstig. Rechne den Preis mit folgender Formel aus: (Länge in m x Breite in m x Höhe in m) x Kubikmeterpreis.
11. Märchensteuer vergessen
Peinlich wird es oft nochmal beim Bezahlen, weil du die "Märchensteuer" vergessen hast. Diese liegt bei Holz - obwohl es sich ja um ein Lebensmittel handelt - leider bei 19%. Sei also darauf vorbereitet, dass dein errechneter Preis nochmals steigt und vermeide an dieser Stelle Protest, der ohnehin von geschulten Blicken der Mitarbeiter mit Hinweis auf die Märchensteuer im Keim erstickt werden würde.
12. Dachträger vergessen
In diesem Fall ist es ratsam eine Säge dabei zu haben. Nichts ist peinlicher als nach einem Schlafplatz für dein Holz fragen zu müssen. Auch solltest du immer Gurte im Auto haben, um das Holz auf dem Träger zu verzurren. Falls es einen Meter länger als dein Auto ist, brauchst du zusätzlich auch noch eine Rote Fahne.
Viel Spass beim Holzkauf!
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