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Kanubau - welche Vorkenntnisse brauche ich?

Du würdest dir gerne ein Kanu selber bauen, bist dir aber noch nicht sicher, ob du dir solch ein Projekt zutrauen kannst? Vielleicht können wir dir mit diesem Artikel die Entscheidung etwas erleichtern. Wie fordernd es ist ein Kanu selber zu bauen hängt natürlich von deinem handwerklichen Können ab, aber auch von deiner Ausstattung (Bauplatz und vorhandene Werkzeuge), deinem Improvisationsvermögen und vor allem deiner Ausdauer.


Handwerk

Eine gute Nachricht vorweg: Ein Kanu selber zu bauen ist handwerklich kein extrem anspruchsvolles Projekt, jedoch muss jeder erst gewisse Kanubauspezifische Schritte erlernen. Die Leistenbauweise ist vor allem von der Beplankung und dem Laminieren mit Epoxidharz sehr anspruchsvoll. Die Skin-on-Frame Bauweise bringt mit historischen Baumethoden wie dem Dampfbiegen und Verknoten von Bauteilen und dem Bespannen des Holzrahmens sonst kaum genutzte Methoden ins Spiel, an die du dich erst herantasten musst. Wenn du bereits einige Projekte in Holz umgesetzt hast und mit Hobeln, Beiteln und gegebenenfalls einer Tischkreissäge umgehen kannst, solltest du das Projekt unbedingt angehen.


Improvisation

"Impro" ist beim Kanubau sehr gefragt, da durch fehlende rechte Winkel die sonst funktionierenden Kniffe oft nicht mehr funktionieren. Beim verleimen müssen individuelle Lösungen manchmal auch schnell gefunden werden, vor allem wenn du dein erstes Kanu baust und noch nicht weisst wo es kniffelig wird. Wenn du nicht gerne improvisierst wirst du dich an manchen Stellen schwer tun - wenn du Improvisation liebst ist ein Kanu genau das richtige Projekt für dich! Eine gut ausgestattete Werkstatt hilft natürlich beim Improvisieren, dazu aber mehr im nächsten Abschnitt.


Dieser Keil ist aus Reststücken von Rumpfleisten gebaut und spreizt die Leisten beim Verleimen am Kiel auseinander. Damit er nicht festklebt, sind die Flächen mit Packband beklebt.

Der äußere Steven lässt sich während des Verleimens schlecht mit Zwingen fixieren, also haben wir mit Gurten improvisiert.


Ausstattung

Eine gut ausgestattete Werkstatt hat natürlich noch keinem geschadet, jedoch braucht es nicht viel um ein Kanu selber zu bauen. Wer keine Tischkreissäge besitzt kann sich Leistenkits bestellen oder diese von einem Schreiner anfertigen lassen. Das wichtigste ist genug Platz zu haben, der sich im Idealfall auch heizen lässt, da Arbeitsschritte wie das Laminieren mit Epoxidharz oder das Lackieren eines Skin-on-Frame Kanus gewisse Mindesttemperaturen brauchen. Um ein Boot in Leistenbauweise zu bauen solltest du einige Schraubzwingen und Klemmen, eine Stichsäge zum Aussägen der Mallen, einen Einhandhobel und einen Beitel zum Bearbeiten der Rumpfleisten sowie einen Exzenterschleifer zum Schleifen des Rumpfes besitzen.

Für die Traditionelle Skin-on-Frame Bauweise benötigst du eine Dampfkammer, die du dir selber bauen musst. Hierzu empfehlen wir dir unseren Artikel "Kanubau - Dampfkammer selber bauen". Ansonsten ist es von Vorteil eine Tischkreissäge, einen Einhandhobel und Beitel, einige Zwingen, einen Akkuschrauber mit Holzbohrern und Nähutensilien zu besitzen.


Ausdauer

Wer sein erstes Kanu bauen möchte sollte über Geduld und Ausdauer verfügen. Vor allem die vielen Stunden des Sägens, Beplankens und Schleifens sind bei der Leistenbauweise Fleißarbeiten, die einen gewissen Ehrgeiz erfordern. Bei der Skin-on-Frame Bauweise sind vor allem das Sägen von Ribleisten, das Dampfbiegen und das Vernähen des Skins sehr zeitaufwändige Schritte, die Ausdauer erfordern. Auch solltest du offen sein für das Erlernen neuer Techniken. Das gute an einem Kanubauprojekt ist, dass es ohnehin nicht zum Feierabend fertig wird und man es deshalb gelassener angeht als kleinere Projekte. Wenn du dich in den obigen Empfehlungen wiederfinden kannst, genug Platz hast und ein Ausdauernder Heimwerker bist, würden wir dir dringend empfehlen, das Projekt "Kanu" umzusetzen, viel Spass dabei!




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